Seit zehn Jahren für Bedürftige da

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Die Langerweher Tafel feiert das Jubiläum mit einem Sommerfest. Als Nächstes stehen PV-Anlagen auf dem Plan.

Langerwehe Anfangs kamen 27 bedürftige Menschen zur Langerweher Tafel, im ersten Jahr hatte sich die Zahl auf 50 eingependelt, inzwischen sind es 130: Die Initiative feiert am 6. März ihr zehnjähriges Bestehen, und die Zahlen zeigen nach Meinung von Ursula Schober, dass ihr Verein mehr denn je gebraucht wird. Die Vorsitzende und das restliche Team freuen sich zwar, das Jubiläum begehen zu können, aber natürlich wäre es besser, wenn die Tafel gar nicht gebraucht würde. Dass das anders ist, zeigt die zunehmende Zahl von bedürftigen Menschen, auch verursacht von jüngsten Krisen wie dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Idee zur Gründung

Die Idee zur Gründung der Langerweher Tafel hatte Gisela Hellmanns: „Ich habe damals an EFI teilgenommen, Erfahrungswissen für Initiativen“, erinnert sich die Initiatorin. Im Rahmen des NRW-Programms bildet der Kreis Düren Seniortrainerinnen und -trainer aus, die mit dieser Qualifikation ein bürgerschaftliches Engagement aufnehmen. Bei Gisela Hellmanns war klar, wofür sie sich einsetzen möchte: die Gründung einer Tafel. Dafür hatte sie schnell weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden.

Waren die ehrenamtlich Tätigen zu Beginn an einem Tag in der Woche da, sind es inzwischen drei Öffnungstage. „Ganz wichtig – vor allem anfangs – waren die Sponsoren, die uns unter anderem unser erstes Auto samt Versicherung zur Verfügung gestellt haben“, betont Ursula Schober. Zuständig ist die Langerweher Tafel nicht nur für Langerwehe, sondern auch für Inden – ausgenommen Schophoven, das zum Einzugsgebiet der Jülicher Tafel gehört.

Die Ausgabe der Lebensmittel an der Luchemer Straße erfolgt inzwischen montags, mittwochs und freitags von 12 bis 14 Uhr, und zwar am Fenster. „Das hat sich in der Corona-Pandemie bewährt und dazu geführt, dass wir unser Angebot nicht einstellen mussten – trotz Schutzbestimmungen“, erläutert die stellvertretende Vorsitzende Stephanie Münstermann.

Zurück zum Ausgaberundgang in den Räumen selbst möchten die Ehrenamtlichen nicht. Münstermann: „Das war schon immer eng. Wir wollen das unseren vornehmlich älteren Mitgliedern in Zeiten des Coronavirus nicht mehr zumuten.“

Die Tafeln in Düren, Jülich und Eschweiler beispielsweise würden über mehr Räume verfügen, ergänzt Ursula Schober. „In der Kulturhalle, wo wir begonnen haben, hatten wir mehr Platz, aber wir sind dennoch froh über die 100 Quadratmeter große Wohnung inklusive zwei Garagen und dem dazugehörigen Keller hier“, betont die Vorsitzende.

Die Sanierung und den Umbau der Wohnräume, die zuvor als Geflüchtetenunterkunft gedient hatten, haben die Tafel-Mitglieder in Eigenleistung übernommen. Dafür gibt es von der Gemeinde bis 2028 die Zusicherung eines Mieterlasses und der Übernahme der Müllentsorgungsgebühren.

Spenden werden weniger

Eine große Herausforderung, der die Langerweher Tafel entgegenblickt, ist wie bei allen anderen Organisationen auch der fehlende Nachwuchs. „Vor Corona waren wir 70 Ehrenamtler, jetzt sind es mit Vorstand und Fahrern nur noch 50“, sagt Schober. Außerdem würden sie merken, dass die Spenden der Geschäfte – zu denen nicht nur Lebensmittelmärkte, sondern auch landwirtschaftliche Betriebe gehören – in Zeiten der Inflation und Energiekrise weniger werden. „Besonders dankbar sind wir den Privatspendern aus Langerwehe, ohne die wir bei weitem nicht so viel in die Kisten packen könnten“, betont die Vorsitzende.

Für die Zukunft haben die ehrenamtlich Tätigen noch viel vor: Sie möchten Photovoltaik-Anlagen auf den Garagendächern installieren, um darüber das Kühlhaus im Hof zu betreiben. Die Tafel Deutschland übernimmt dafür genauso die Kosten wie für den Austausch der in die Jahre gekommenen Kühlgeräte. Im Sommer soll außerdem im Garten ein großes Jubiläumsfest stattfinden, zu dem Sponsorinnen und Sponsoren, Helferinnen und Helfer sowie natürlich Tafel-Kundinnen und -Kunden eingeladen sind.